2024-09-15

Der See ist größer als zuvor gesehen und er hat nur einen Schiff

Am Freitag, den 13. September fand der zweite Zukunfts(t)raum - eine Ideenwerkstatt der Nachbarn aus der Westvorstadt, diesmal in dem großzügigen Elisabethensaal des Pfarramtes statt. Gleich am Anfang konnten wir beim Blick aus dem Fenster entdecken, dass der Raum des August-Frölich-Platzes sich eigentlich bis hierher erstreckt!

Raumwahrnehmungsmodelle kurz skizziert

Der diesmalige Workshop wurde von Stella, einer Expertin für Geokultur geleitet. Der Ansatz der Geokultur ist es, den Raum von sich aus aktiv mit allen Sinnen wahrzunehmen, anstatt nur auf die Form zu achten. Nach einer Vorstellungsrunde und einer spannenden Einführung in die geokulturelle Sichtweise begaben sich die rund 20 Teilnehmer auf den Platz, um ihn über eine erweiterte Wahrnehmung zu untersuchen. 



Die gesammelten Erkenntnisse wurden nachher auf einen großen Plan des Platzes im Maßstab 1:50 übertragen. Mit erstaunen konnten wir feststellen, wie der Ort zu uns „spricht“ und uns seine kontrastvolle Seiten aufdeckte: alles zwischen vibrierendem Pflasterbelag, brummenden Bussen im Bereich der „Pfanne“ bis zu raschelndem Lindenlaub und geheimnisvollen Stille an der Südseite der Kirche. Die Teilnehmer waren sich einig: trotz verschiedener Atmosphären, lädt der Ort nicht so wirklich zum verweilen ein. Nur teilweise an den Rändern, mit einem Gebäude im Rücken und vielleicht das grüne Dreieck gaben den Besuchern ein bisschen Halt. Etwas ist also schief. Fehlt dem Platz das Gleichgewicht oder ist das genau seine Funktion, seine Natur, ständig im Fluss zu sein?

Graphische Übertragung der Erfahrung aus der geokulturellen Ortserkundung.

Die Frage entfachte eine lange Diskussion die wir versuchten folgend zu systematisieren.

Der in der Siedlung zentral gelegene Platz erstreckt sich tatsächlich zwischen dem ehemaligen Versicherungshaus und dem Griechischen Restaurant, zwischen Koriat und ehemaligen Mühlhaus, also in alle Richtungen ca. 100m Diameter. Fast zentral dominiert die Kirche den eigentlich runden Platz.
Im Verlauf des kanalisierten Lottebaches ist bis heute ein starkes Gefühl des Fließen spürbar, welches durch den großzügigen Asphalt- „Fluss“ aus Richtung Washington- in die Steubenstraße noch verstärkt wird. Horizontale Richtungen der Bewegung und der Sichtachsen dominieren den Platz. Der Kirchturm schafft es alleine, bzw. aktuell nicht, den Platz zu „erden“.

Die Hecke, welche die Kirche von dem Platz abgrenzt, warf einige Fragen auf. Da sie auf dem öffentlichen Grundstück liegt, verantwortet nicht der Pfarrer ihre Pflege. Eine Idee kursierte in Gesprächen: was wäre, wenn die Hecke komplett weg wäre? Die sich dahinter anstauende Energie wäre frei, das Problem der heimlichen Pinkler wäre weg, die Kirche wäre definiert als das zentrale Element des Platzes, so wie es auch beim Florenz Dom, der mutmaßlichen Entwurfsvorlage, bis heute ist.

Es gab mehrere Versuchungen gleich in Entwurfsideen einzutauchen. Wir versuchten aber immer noch den Schritt zurück zu gehen und vor allem erst den Genius Loci des Platzes zu begreifen. Was wollen wir von dem Platz und was kann uns der Platz geben? Den als negativ empfundenen Bereich der „Pfanne“ versuchten wir auch nicht sofort zu streichen. Ein Teilnehmer erinnerte uns an die zahlreiche Benutzergruppe, die gerade aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens (und Kuchen) vor dem Gebäude gerne herumsitzt. Eine Teilnehmerin hat die Verkehrsfunktion des Platzes unterstrichen. Es waren sich jedoch alle einig, dass die derzeitige Verkehrsfläche schlicht zu großzügig ist und der nördliche gepflasterte Bereich dringend reduziert werden sollte, um das Verkehrsaufkommen besser zu leiten.

In der Frage nach der Ausrichtung und nächsten Schritten der Bürgerinitiative musste die Stadtverwaltung thematisiert werden. Eine erfreuliche Nachricht erreichte uns direkt vor dem Workshop: wir bekamen eine Zuwendung im Rahmen des Lokalen Aktionsplan Weimar für die Durchführung des Workshops. Da wir gleichzeitig einen Antrag auf eine weitere Förderung gestellt haben, abhängig von dem Ergebnis, werden wir vielleicht noch dieses Jahr eine weitere Maßnahme unternehmen können. Geplant für den Fall wird der Bau einer Zukunftsmaschine, die uns helfen soll, den Platz mithilfe der Nutzer weiter zu erforschen.

Eine weitere Teilnehmende erinnerte an den mehrfach ausgedruckten Wünsch, das Platzfest regelmäßig abzuhalten. Hier musste der Autor auf die noch ausstehende Antwort der Stadtverwaltung hinweisen, in welcher Form ein Stadtteilfest unterstützt werden könnte um die sonst privat und teuer zu organisierende logistischen Aufwendungen zu reduzieren.

Eine starke Unterstützung wurde uns von den teilnehmenden Youth Ambassadors (die mit uns die Initiative vor einem Jahr gestartet haben) vorgestellt: dem August-Fröhlich-Platz wird In diesem Semester ein Seminar des Instituts für Urbanistik an der Bauhaus Universität Weimar gewidmet: 

Bleibt geschaltet und merkt euch schon den 27.11.2024 für den nächsten Community Workshop vor.

Der Workshop wurde neben der Gastfreundschaft des Pfarramtes der Katholischen Kirche unterstützt von: 




2024-08-23

Miyawaki Wald - little forest

Überlastung der Regenwassernetze, Hitzeinseln, Monokulturen auf den Feldern... Was können Stadtbewohner dagegen tun? Ein Landwirt aus Japan hat den Weg gezeigt. Seine Methode hat schon längst den Fuß in Deutschland gefasst. Schaut Euch ein den simplen Rezept (Link), welches in einfachen Schritten in beliebig konstruierten Gemeinschaften umgesetzt werden kann, wie der Citizens Forests e. V. aus Norddeutschland zeigt (Link).

So attraktiv beschreibt der MIYA e.V. die Methode. Vielleicht könnte das eine Richtungsänderung für Teil unserer Bratpfanne sein? Hier meine ich den großzügig zugepflasterten Bereich des Platzes, der vielleicht durch kleine Waldinseln perforiert eine nützlichere Funktion erhalten könnte. Der Miyawaki-Wald kann bereits auf 1 Quadratmeter gepflanzt werden, was mehrere Beispiele aus der Welt beweisen. 

Was denkt Ihr? 

2024-07-25

Zukunfts(t)raum 2.0

Wie geht es mit dem Fröhlich Platz weiter?


Am 13.03 ab 13:00 Uhr werden wir das zweite Community Workshop zum Frö-h-lichplatz durchführen. Diesmal auf den ganzen Nachmittag gestreckt, um die Zeit für ein spannendes Programm zu schaffen. Nach kurzer Einleitung und Vorstellung der noch ausstehenden Rückmeldungen aus der Stadtverwaltung gibt es spannendes Programm:

1. Geokulturelle Analyse des Ortes:

Angebot von Stella*_Geokulturelle Raumentwicklung


Zu Beginn des Workshops gibt es kurz einen Impuls zur Geokultur:

_was Geokulturelle Raumgestaltung ist & will

_warum bei Gestaltungen ein geokultureller Ansatz sinnvoll ist

_wie man sich dem Raum geokulturell nähert.

Anschließend erkunden wir das „Gelände“ - unseren Platz:

_alle Teilnehmenden bekommen Wahrnehmungsaufgaben

_der Platz wird durch uns erfahren mit unterschiedlichem Fokus

_alle Erfahrungen tragen wir zusammen und tauschen uns aus.

Unsichtbares machen wir kreativ sichtbar:

_wir sammeln Impulse & Ideen, die aus der Wahrnehmung heraus entstanden sind

_in einem großen Plan wird eingezeichnet - bringt Malstifte, Papier, Schere mit...

_eine gemeinsame Vision entsteht

Was „spricht“ der Platz? - geosystemische Ortsanalyse

_wahrnehmen was ist - die Realität des Ortes

_was will eigentlich der Ort?! - fragen wir ihn doch...

_Raumerfahrung in den Ideen-Cluster übersetzen


„Hast du Lust auf einen interessanten Nachmittag - dann bring Zeit mit und Offenheit, du wirst danach die Stadt mit anderen Augen sehen...“ Stella*


Außerdem vorgesehen:

2. Mapping des Platzes aus umweltpsychologischer Perspektive - angedacht ist eine einfache Aufgabe mit ausgehändigtem Zettel und zwei bunten Stiften in der Hand. Jeder kann mitmachen, Kinder auch willkommen. Die einzelnen Beobachtungen werden dann zusammen auf einen großen Plan der Platzumgebung eingetragen.

3. Konkretisieren der Vorschläge vom 1. Workshop: mit Begleitung von Designexperten vom Gaswerk Weimar e.V. werden wir die Idee einer Litfaßsäule / Straßenbibliothek / Sitzlandschaft in Richtung eines Entwurfes konkretisieren, mit dem Ziel es dieses Jahr noch zu bauen! 

Die Ergebnisse des Workshops werden ca. 17:00 Uhr für die Öffentlichkeit zusammengefasst. 

Die Werkstatt ist offen:

Ihr seid alle herzlich willkommen. Wir werden uns immer über eine Voranmeldung freuen. 

Treffpunkt ist Otto-Neururer-Haus. Vielen Dank an Pfarrer Timo Gothe für die Gastfreundschaft!

Auf dem großen Platz

Es hat uns erreicht ein Beitrag von Pfarrer Timo Gothe über seine Erfahrungen während des Platzfestes broadcasted für 200.000 Zuhörer bei:


Audio abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/auf-dem-grossen-platz-dlf-5280f0ef-100.html

Wir freuen uns immer auf Eure Beiträge in aller Form über dem Platz!

2024-06-17

Zukunfts(t)raum Workshops

Unsere Bürgerinitiative geht nach dem gelungenen Platzfest in die kreative Offensive. Da die Idee eines Platzes zwischen der Kirche und Koriat Eure breite Unterstützung erhalten hat, soll sie jetzt doch Schritt für Schritt verwirklicht werden. 

Wir wollen die ungewiss lange Zeit bis zur Umplanung und tatsächlichen Umbau konstruktiv überbrücken und alle Möglichkeiten einer Intensivierung der Platznutzung ohne baulichen Maßnahmen ausschöpfen. Um konkreter zu werden, haben wir Euch zu einem Community Workshop in die alte Apotheke eingeladen. Dank der Gastfreundschaft des dort neulich eingezogenen Film Studio NIVRE dürften wir dafür den schönen Raum an der roten Ecke am 14.07.2024 den ganzen Abend nutzen. 


Nach einer Vorstellungsrunde der 13 Teilnehmer hat Lotte (CGE) die Auswertung der letzten Umfrage vorgestellt (siehe Eintrag vom 16.06.2024). Das langfristige Ziel der Schaffung eines sicheren, menschenfreundlichen Raumes im Herzen der Westvorstadt war sowohl aus der Umfrage, als auch aus den Willenserklärungen der Beteiligten klar ablesbar. Die gewünschte Atmosphäre hat die KI für uns so interpretiert: 


Sobald das langfristige Ziel erkannt, konnten wir uns den kurzfristigen Themen/Ideen widmen. Das sind unsere "Sofort Postulate":

1. (mobile) Sperrung:
a) Permanente Umwidmung des gepflasterten Bereiches (ca. 200 qm) für die Fußgänger:

b) Die von Herrn OB Kleine während des Festes begrüßte regelmäßige Vollsperrung könnte an Wochenenden mittels gleichen Sperrelementen erfolgen:
Die mobilen Elemente sollen gleichzeitig den Wunsch nach einer Verbesserung des lokalen Klimas, bzw. Steigerung der Biodiversität in der Stadt erfüllen. Lokal könnte es sich um eine Hilfe zur Überbrückung der Asphaltwüste zwischen dem Pfarrgarten und dem grünen Hof der Jenaplan handeln. Die Welt kennt schon solche Lösungen: 
Unsere Youth Ambassadors Leonie und Giovanni haben in den Niederladen ein weiteres, sehr interessantes Beispiel gefunden, welches gleichzeitig mehrere Zwecke erfüllt: mobile Straßensperrung, Schattenspende, Verbesserung des Mikroklima: Link zum Youtubevideo.

Der große Vorteil der Umwidmung des gepflasterten Bereiches von bus- ins menschenfreundlich wäre eine Gelegenheit die Aufenthaltsqualität auch für die Benutzer des Busbahnhofs zu steigern. An der nördlichen Flanke des Bereiches ließe sich anstelle der beiden Haltestellen eine neue errichten. Gefragt nach einer Bushaltestelle mit Gründach, Terrasse und Liegestühlen hat die KI so ein ansprechendes Bild generiert:


Eine praktikable Form der mobilen Sperrung soll idealerweise im Einklang mit den Kapazitäten der Stadtwerke entwickelt werden. Hierzu freuen wir uns auf konstruktive Gespräche mit der Stadtverwaltung.

2. Straßenbibliothek / Spielkiste
Das unter den Linden hingestellte mobile Wohnzimmer hat sich als ein gerne genutzter Ort schnell bewahrt. Das Wohnzimmer soll zeitnah um ein Leseangebot und gleichzeitig eine Anlaufstelle der Bürgerinitiative erweitert werden, wo der zufällige Passant die aktuellen Infos zu der visionären Entwicklung des Platzes vorfinden soll, um die Bürgerbeteiligung an dem offenen Planungsprozess stetig anzuregen.

Hierzu gehören die lokalen Geschichten, wie die Erinnerung von Anja an verschiedene Aktionen in der RiWa (Richard-Wagner-Straße). Hierzu hat sich auch Silke bereit erklärt bei nächster Gelegenheit im Stadtarchiv oder Stadtmuseum zu unserem Platz spannendes zu erforschen!

Stella brachte die geniale Idee einer Litfaßsäule und Straßenbibliothek in einem Stück: 
Lasst es uns bauen!

3. Erwachsener Spielplatz (Calastenics am grünen Dreieck)
Hier hänge ich die schon im letzten Jahr von Helge entwickelte Idee eines Sportplatzes für Erwachsenen an dem grünen Dreieck (Hundewiese) an. Die Beschreibung von Helge ist selbsterklärend: 

Allerdings, es gibt verkehrstechnische Studien die die Integration des grünen Dreiecks mit dem Platz empfehlen, indem der Abschnitt der Abraham-Lincoln-Straße gekappt werden könnte. So viele wegfallende Stellplätze - ziemlich radikal..

4. Sitzgelegenheiten
Die Finanzierung von 3 Bänke wurde im Mai 2024 durch den Stadtrat beschlossen. Und nun?
Das von uns nach dem Platzfest am Ort belassene mobile Wohnzimmer wurde sehr gut angenommen. Da es nicht ewig halten wird, soll es aber doch hoffentlich bald durch professionelle TÜV-Möbel erweitert werden. Wir hoffen uns an der Gestaltung beteiligen zu dürfen.

Außerdem stellte Thomas aus München eine Sitztreppe als großes mobiles Element zur Bespielung des Platzes und gleichzeitig zur Sperrung der Straße vor. Diese könnte zum Beispiel so aussehen:

An der Zulassung müsste man in dem Fall bestimmt länger tüfteln.

5. Mikroveränderungen
Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität eines Ortes liegt in vielen Händen. Jeder darf seinen Beitrag im öffentlichen Raum leisten. Sei es durch eine neue Sitzbank am Gebäuderand (wie bereits vor Koriat), einen schönen Schild, oder durch gezielte Pflege. Hier fällt das Thema Pinkeln hinter der Hecke an der Kirche (alles öffentlicher Raum) auf. Wir haben uns gefragt warum diese eigentlich so hoch ist? Das lädt doch dazu ein, sich dahinter intim genug zu fühlen.. Es kam gleich ein Vorschlag von Stella:
 
Was wäre, wenn die Hecke so runtergeschnitten wäre?

In Bezug auf die Kirche kam noch die Idee von Anja, eine Brücke nach Florenz zu schlagen, da die Architektur der Kirche reichlich durch den dortigen Dom inspiriert wurde. Dies könnte durch Aufstellen eines Fotorahmens mit Aufschrift "Grüße aus Florenz" erfolgen, der die Anregung schaffen soll sich mit dem Rahmen im Vordergrund und der Kirche im Hintergrund fotografieren zu lassen und auch so unseren Platz mit Leben zu füllen. Tolle Idee! Vielleicht auch gar nicht genehmigungspflichtig. Das werden wir prüfen.

6. Möglichkeiten aufzeigen
Der Thomas aus München hat uns ermutigt die im Platz verborgene Potenziale und Möglichkeiten aufzuzeigen und sichtbar zu machen. Dem soll dieser Blogpost als Anfang dienen. Weitere Schritte müssen in den nachfolgenden Workshops entwickelt werden. Lassen wir unsere Visionen nicht von den anderen Parteien stehlen. Am Wochenende fand eine ziemlich surreale Veranstaltung auf dem Platz statt:

Zukunft der Traktoren

Hätte ich auch einen Traktor gehabt, würde ich bestimmt damit auch meine Braut zum Altar fahren wollen. Ich persönlich fand das Spektakel als eine dystopische Gegenvariante zu unseren Zukunftsvisionen ziemlich cool. Im Alltag macht der Platz sonst einen ziemlich tristen Eindruck:


Damit sich auch das ändert, werden wir Euch nach dem Sommer zum 2. Community Workshop einladen, diesmal mit großen Plänen und vielen Stiften. Lassen wir unsere Kreativität entfalten! Es wird Schritt für Schritt konkreter zugehen, da wir uns mit der Unterstützung von CGE und Stadtverwicklung bei mehreren Geldgeber um Förderung unserer Ideen bewerben. 



2024-06-16

Frö(h)lich Fest UMFRAGE

Wir haben während des Platzfestes 175 von Euch ausgefüllte Umfragen zurückbekommen. Viele davon wurden von ganzen Familien gemeinsam ausgefüllt, daher gehen wir von einer Aussagekraft von gerundet 200 Rückmeldungen aus.

Aus der ersten Frage ergab sich, dass unsere Nachbarschaft bereits ziemlich gut vernetzt ist, weil die Nachricht über das Fest sich am meisten über Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete. Außerdem hat sich die Rolle eines klassischen Plakates (auch dank dem super Entwurf von Nguyen Ha' Phan) bestätigt:

Wir haben uns bemüht mit unserer Einladung alle zu erreichen: Blog, 2000 Flyer, Plakate, Zeitungsartikel. Über das Pfingstwochenende konnten wir über 1000 Gäste zählen. Es scheint auch dass unsere Einladung ziemlich gut in ganzer Stadt verteilt wurde, da die Locals weniger als Hälfte der Respondenten stellten:
Die meisten nutzen den Platz bereits täglich. Desto mehr war es vermutlich für viele überraschend, zum ersten mal den "Platz", bzw. Kreuzung, als einen städtischen Platz zu erleben. Das Potenzial dieses Raumes wurde für uns alle entdeckt. Einer der Höhepunkte war die Austragung der heiligen Messe auf dem Platz, was für die Kirchenbesucher zu einem außerordentlichen Erlebnis wurde.

Anhand des 3-tagigen Verkehrsexperimentes hatten wir genug Zeit gehabt, um die Auswirkungen auf die umliegenden Straßen zu beobachten. 3 Wochenendtage gaben uns zwar keinen Anspruch auf eine repräsentative Aussage, wie die Sperrung sich auf den Verkehrsfluss während der Arbeitswoche auswirken würde, jedoch war neben vereinzelten skeptischen Stimmen generell keine radikale Abwehr durch die Anwohnerschaft spürbar gewesen.
Und hier die entscheidende Frage: was haltet Ihr von der Sperrung? Könnte es sogar die finale Lösung sein? 
Wir haben versucht auch einzelne Stimmen oder Ideen aufzufangen:
Wir sind davon ausgegangen, dass es nicht das letzte Fest sein wird. Daher wollten wir wissen, wie Ihr Euch eine künftige Sperrung des Platzes vorstellt. Und hier kommt eine verblüffende Antwort: 122 von 175 der Befragten, also satte 70% sind dafür den Platz gleich permanent abzusperren. Die vorsichtigere, temporäre, bzw. Wochenendvariante hätte auch viele Unterstützer. Nur einzelne (2) Stimmen wären gegen eine Sperrung.
Und wenn, dann mit welchem Zweck?
Welche Argumente habt Ihr dabei erwogen?
Es gab viele interessante Gespräche darüber, wie die Sperrung sich während der Woche auswirken würde. Auch hier aber überwogen ziemlich entspannte Einstellungen der Bewohner. Zu unserer Erleichterung gab es keinen Aufstand gegen das Experiment.
Am Ende war eindeutig, dass eine Sperrung überwiegend Vorteile bringen würde:
Das würde sich - wie von Befragten deklariert - direkt auf die Nutzungsintensität dieses öffentlichen Raumes übertragen:

Fast alle Besucher sahen solche Feste als (sehr) wichtig. Hierzu gehört eine persönliche Geschichte eines älteren Anwohners der mir am letzten Abend begegnete und sagte:
"Vielen Dank an euch. Ich kann kaum meine Tränen halten. In meinem ganzen Leben in Weimar habe ich nie so viel Gemeinschaftsgefühl erhalten. Bitte, macht es weiter. Ich wünsche euch viel Erfolgt bei Gesprächen mit der Stadt, damit solche Feste häufiger stattfinden."
Es ist Euch bewusst, das der August-Frölich-Platz nicht auf dem obersten Platz der Prioritätenliste der Stadt Weimar steht, da er halbwegs ok funktioniert. Wir werden uns trotzdem für weitere, zu jeweiliger Zeit mögliche Verbesserungen einsetzten. 
Was sich dank dem Experiment eindeutig bestätigt hat, ist dass die zwei Bushaltestellen am Platz sich sehr einfach in die Hermann-von-Fallersleben-Straße integrieren lassen. Eine dadurch ermöglichte Ausweitung der Fußgängerfläche auf den gepflasterten Bereich hätte folgende Vorteile:
- weitere empfundene Verengung der Asphalt Fahrbahn = Steigerung der Verkehrssicherheit,
- Erhöhung der Aufenthaltsqualität der Bahnhofnutzer, sowie Platznutzer durch Entstehung von Platz für eine neue Haltestelle / Laube / Pavillon in der Verlängerung der von-Fallersleben,
- mehr Platz für neue Aktivitäten
- Umwandlung der "Bratpfanne" in einen freundlichen Raum durch Schattenspender, etc.
- klares Signal zur Weiterentwicklung des Platzes als Stadtteilplatz
Abschließend ein Paar Wörter zu Eurem Fest. Dieses wurde in Ehrenamt ohne Ansprüche auf Professionalität organisiert. Das Programm entstand ausschließlich durch ehrenamtliches Angebot (Verkauf wäre mit Gebühren verbunden). Immerhin, wir nehmen für das nächste Mal sehr gerne Eure Anmerkungen und Ideen mit:
Hoffentlich lässt sich im Gespräch mit der Stadt eine Lösung finden, um die finanziell sehr aufwändige Sperrung durch stadteigene, bzw. andere Maßnahmen zu organisieren. Es wurde von Herrn OB Kleine die Idee einer regelmäßigen Sperrung des Platzes für die gemeinschaftliche Nutzung begrüßt. Jetzt muss nur eine technische und förmliche Lösung her.

2024-05-31

Fröhlich Workshops - ZUKUNFTS(T)RAUM

Am 14.06 um 17:00 Uhr laden wir alle Leute, die ihre Gedanken zur künftigen Gestaltung des Platzes weiter treiben wollen, in die ehemalige Apotheke - heute NIVRE Studios ein, in einem ca. 3 stündigen Workshop die Ergebnisse der letzten Umfrage gemeinsam auszuwerten und die Lösungen für die Intensivierung der Nutzung am Platz zu konkretisieren. Schaut Euch das schöne Plakat von Lotte (CGE) an:

Es werden die noch im Raum schwebende Ideen aufgefangen.
Ziel wird es sein, am Ende des Tages den Entwurf einer Präsentation für den wiedergewählten OB Kleine zu haben, auf die er sich nach dem Sommer freuen darf.

Vielen Dank an die Gastgeber NIVRE für die Bereitstellung der Räumlichkeit.

Der Fußball am Abend findet anders als vor kurzem geplant, am Hermann-Brill-Platz: 



2024-05-27

Frö(h)lich Fest in Bildern

Was war das für ein Fest! 

Hier einige Bilder aus der Platz-Chronik, geschossen von Stefan Kranz (SK) und Gall Podlaszewski (GP):

PFINGSTSAMSTAG:

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Nach einigen erforderlichen Anpassungen am frühen morgen war die erste Platzsperrung der Geschichte ein Fakt! Nicht alle Autofahrer konnten sich die Ausschilderung auf den Hauptstraßen merken und suchten vergebens nach der Abkürzung. Auffällig dabei - mehrheitlich waren es Autos mit fremden Kennzeichen. Scheinbar reagierten die Navigeräte nicht schnell genug auf das Fest.

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Straßenmalerei: dank dem wechselnden Wetter konnten wir verschiedene Varianten der Rennstrecken sehen können,

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aber auch echte Kunstwerke, wie dieser steigende Drache, oder dieser wunderschöne Fächer (hier noch nicht fertig).

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Der Kinderspielzeug Tauschrausch machte einige Kinder sehr glücklich. Sowohl die, die sich was schönes schnappen konnten, als auch diejenigen die ihre nicht mehr genutzten Spiele für Geld tauschen konnten.

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Unser Nachbarschaftsbrunch ist dank euren Beiträgen überhaupt zustande gekommen. Wir erinnern gerne daran, dass als nicht kommerzielle Veranstalter haben wir als Nachbarn nur zwei Optionen: selbst gekochtes mitbringen, oder Essenausgabe mit Spendenpreis. Für die zweite Option haben wir noch nicht genug Anbieter. Es gibt hier Potential nach oben beim nächsten Mal.

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Brigitte & Carlos von der Tanzschule Tango Milonga Tango-Workshop haben es geschafft eine große Gruppe an freiwilligen Tänzern zu bewegen!

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Küche für Alle mit dem KüfA-Kollektiv Rote Soße rettete die hungrigen Gäste mit selbst gemachten Menü. Als nicht kommerzielle Veranstalter konnten wir keine weiteren Gastronomen gewinnen.

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Der Tauschrausch von Kleider, Pflanzen und Bücher zog viele Interessenten an. Das Angebot der Klassik Stiftung mit placemaking Co-Labor füllte die Fläche vor Koriat zu einer sehr willkommenen Menschendichte.

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Der emeritierte Präsident der Klassik Stiftung, Herr Hellmut Seemann bot sogar zwei Führungen durch die Kirche an. Im Inneren erzählte er spannend die Geschichte und erklärte die biblische Ikonographie des Hauptdarstellers des Platzes

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Zu den interessanten Fakten zählen die bis in die 10 Meter Tiefe gemauerte Fundamenten, sowie die Namensgebung der umliegenden Straßen, die nach dem Krieg nach zwei amerikanischen Präsidenten getauft wurden.

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Helge zeichnete nach jedem Regen unermüdlich neue Schachbretter, um mit den selbst gemachten Schachfiguren jüngeren und älteren Nachbarn ein Schachspiel anzubieten. Das tolle Angebot wurde sogar von dem OB Kleine und seinem Sohn angenommen.

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Den Abend bereicherte der Konzertmeister Christoph Neumann, mit einem  Orgelkonzert, das die Kirche wieder zum Brummen bringte.

Die inzwischen eröffnete OFFENE BÜHNE lieferte breites Unterhaltungsprogramm: 

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Das langjährige Mitglied der Literarischen Gesellschaft, Herr Johannes Bock teilte mit uns seine spannende Gedanken zur Namensgebung des Platzes. Interessant: unser Platz wurde nach dem Krieg von den Amerikanern als Friedensplatz getauft!

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BFF (Rumi und Sofia)

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Bujangan Tangguh aus Indonesien

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Kneipenchor mit (manchmal zu leisen) schönen Stimmen
und Rafael mit Musik gesungen in fast allen Europäischen Sprachen.


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Unser Familienzentrum hat Kinder und Erwachsene mit mobilem Angebot begeistert.

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Der Knabe-Verlag war mit der mobilen Bücherei (und später auch mit einem für den Platz gesponserten Kickertisch) dabei.

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Die Stadtverwicklung begeisterte für städtische Projekte mit Infostand und Gymnastik.

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Unsere neuen Anwohnern: NIVRE Film & Studios belebten die "rote Ecke" mit Angebot für Klein und Groß, was besonders gut angenommen war.

SKSK

Eine der lokalen Initiativen überzeugte mit einem Angebot zur Selbstversorgung: FoodCoop Leko, aus der Garage in der Steubenstraße.

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Vielen Dank an Röstbrüder (Richard-Wagner-Straße) für den immer vorhandenen frischen Kaffee, welcher die vielen Nachbarschaftsgespräche noch leckerer und gemütlicher machte.
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PFINGSTSONNTAG 

brachte viele spontane Aktivitäten der Nachbarschaft, die dann am Nachmittag in einer Rollschuhdisco (dank Lösungslabor und Rolling Mondays) mündeten. 

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Der immer wiederkehrende Regen erfrischte den Platz und zwang die Kinder zu erneuten Kreide-Kreativität am Asphalt. So entstanden viele Varianten von Rennstrecken für kleine Räder. 

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Die Fläche wurde auch gerne als Badmintonfeld wahrgenommen.  

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Die Kirchenwand belebt mit unseren Blogartikeln interagierte leitete aktiv viele Gespräche mit den Bewohnern ein.

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PFINGSTMONTAG:

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Heilige Messe (Open Air) Auch die Besucher der katholischen Kirche nutzten den neu geschaffenen Platz für ihre Pfingstmesse. Um der morgigen Sonne zu entgehen, sammelten sich die Besucher an der einzigen schattigen Ecke des Platzes, was erneut Bedarf nach mehr Baumpflanzungen, oder andersartigen Schattenspender verdeutlicht hat.

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Danach wurde der Platz wieder frei für spontane Aktivitäten der Nachbarschaft, welche für viele einzigartigen Begegnungen sorgten und insbesondere:

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 Soli-Haarschnitte by soli;hair;ity waren wahrscheinlich der Stille Hit des Festes! Hey, wie viele Kubikmeter Haar fliegen dort zum Boden?


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dazu Musik von DJs aus der Nachbarschaft, u.a. Cat-J, Pani Paulo, Peter Pain brachte viele zum Schwingen.. Um 20 Uhr wurde es plötzlich wieder leise und still.  
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Die Koriat Kuchenmanufaktur konnte uns wieder mit ihren nicht zu erschöpfenden Kapazitäten begeistern.  
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Die auf den Platz geschleppten Überdachungen haben sich als hoch nützlich erwiesen: sowohl beim Regen, als auch bei der prallenden Sonne. 

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Das Culture Goes Europe e.V. / Stadtverwicklung gGmbH Team tüftelt schon an den nächsten Schritten. Darüber ließt ihr hier ziemlich bald wieder!

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Für Gall und Ammalia ist es klar: Steuer auf weitere Abenteuer!

Vielen Dank an den Fotograf Stefan Kranz für die wundervollen Bilder!

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